2008 – Griechischer Tango in New York

Musik als Fenster zur globalen Welt. So multinational wie die Biografie jedes einzelnen Komponisten, so wenig regional sind die einzelnen Kompositionen. Und daraus entsteht nicht das berühmte Chaos, sondern eine neue, globale Musik, die zum Verständnis für die globale Welt viel beitragen kann.

Werke: Ignacio Cervantes, Pedro Iturralde, Paquito d’Rivera, Ferenc Farkas und Astor Piazolla, teils erweitert um «Zirkelspiel» von Stefan Müller). Die erste Fassung dieses Programms hiess «East and West» mit Werken von Iturralde, Mower und Piazolla.

Besetzung:

  • Urs Oettli – Sopransax
  • Ueli Angstmann – Altsax
  • Urs Schoch – Tenorsax
  • Heinrich Baumgartner – Baritonsax

Pressestimmen

Griechischer Tango in New York – Ensemble par excellence

Von Ferdinand Ortner
Quadrosax: Spielfreude, Souveränität, rhythmische Präzision und Sicherheit. (Bild: fo)
Das «Quadrosax»-Bläserquartett beeindruckte in Urnäsch mit faszinierendem Sound und zündenden Rhythmen. 

Die Musiker spannten den Bogen vom 19. Jahrhundert zu heute.

Der vorletzte Event der Konzertsaison 2010/2011 der traditionsreichen «Urnäscher Kirchenkonzerte» stand am Sonntagabend in der evangelisch reformierten Kirche im Zeichen exquisiter Kompositionen und spezieller Arrangements internationaler vorwiegend spanischer und lateinamerikanischer Musik.
Das eigenwillige Programm spannte unter dem Titel «Griechischer Tango in New York» einen grossen Bogen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit. Diese aufregende Musik «ging in die Welt» – wie Heinrich Baumgartner, einer der Interpreten, bei seinen Programm-Erläuterungen anmerkte.
Die Vortragsstücke stammten vom Argentinier Astor Piazolla, den Kubanern Ignacio Cervantes und Paquito D’Rivera, dem Ungar Ferenc Farkas und dem Spanier Pedro Iturralde.

Exzellentes Ensemble
Es war tief beeindruckend, ja begeisternd, was die profilierten Vollblutmusiker des «Quadrosax»-Quartetts – Urs Oettli (Sopran- und Altsaxophon), Ueli Angstmann (Altsaxophon), Urs Schoch (Tenorsaxophon) und Heinrich Baumgartner (Baritonsaxophon) – mit Können und Herz vortrugen.
Diese hervorragenden Instrumentalisten, die sich wiederholt auch solistisch auszeichneten, glänzten vor allem durch musikalische Kompetenz, homogenes Zusammenspiel und ausdrucksvollem eigenständigem Sound. Sie boten an diesem Abend eine lebendig-bunte Bilderfolge vorwiegend exotisch-musikalischer Gustostücke verschiedenster Stilrichtungen und auch Kompositionen, bei deren Entstehung das Saxophon eine wesentliche Rolle spielte. Es war faszinierend, die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten dieses populären Instrumentes, das viele Leute nur der U-Musik zurechnen, in hoher Qualität konzertant zu erleben.

Spielfreude und Souveränität
Bemerkenswert war schon zu Beginn des Abends, mit welcher Spielfreude, Souveränität und rhythmischer Präzision und Sicherheit das Quartett die zum Grossteil anspruchsvollen Konzertstücke präsentierten.
Das vierteilige spannungsvolle Programm – aufgelockert und reizvoll kontrastiert durch gefällige, von kubanischer Volksmusik inspirierte Miniaturen – aus dem 19. Jahrhundert) von Ignacio Cervantes (1847–1905) – offerierte ein erstes Highlight mit dem Titel «Histoire du Tango» des argentinischen «Tango-Nuevo»-Komponisten Astor Piazolla (1921–1992).
Zuhörerinnen und Zuhörer genossen eine blutvolle Interpretation der drei farbigen Sätze, in denen sich im Tango-Rhythmus unerfüllte Sehnsüchte und Traurigkeit, unbändige Lebenslust und leise Fröhlichkeit spiegelten. Ein Paradebeispiel für die Entwicklung des konzertanten Tangos aus der Verbindung von Folklore mit Elementen zeitgenössisch-moderner Musik.
An traditionellen ungarischen Tänzen aus dem 16. Jahrhundert orientierte sich in nuancenreicher Tonsprache der Ungar Ferenc Farkas (1905–2000) bei seiner abwechslungsreichen Suite «Old Hungarian Dances», die das Quartett beschwingt und fein differenziert präsentierte.

Rhythmisches Feuerwerk
Bei der jazzigen «New York Suite» des kubanischen Saxophonisten Paquito d’Rivera (geb. 1948 in Havana) zündete das voll geforderte Quartett ein rhythmisch-brillantes musikalisches Feuerwerk. Die fesselnde Aufführung löste Sonderapplaus aus. In diesem Werk wurde tatsächlich jenseits jeder stilistischen Kategorie die ganze Musikwelt zusammengefasst.

Mit respektablen solistischen Fähigkeiten, Virtuosität und Improvisationskunst brillierten die vier Saxophonisten besonders bei der effektvollen «Suite Hellénique» von Pedro Iturralde (geb. 1929 in Spanien), der vor allem griechische Themen in verschiedenen Stilvariationen vom Tango bis zum Jazz in den vier Sätzen einfallsreich verarbeitet. Wunderschöne Dialoge und lyrische Impressionen wechselten mit ekstatischen Ausbrüchen und rasenden Läufen, die spieltechnische Perfektion verlangten. Mit dem klangschönen, optimistisch stimmenden Gustostück «Siempre Si» von Ignacio Cervantes und der Zugabe einer Komposition von Paquito D’Rivera schloss das Konzert unter begeistertem Beifall.

Tagblatt Online, 02. März 2011
Urnäscher Kirchenkonzerte, Sonntag, 27. Februar 2011

East & West – Die Klangfülle des Saxofons

Quadrosax spielte im Schlossturm ein Konzert mit eindrücklichen Saxofonklängen

Mit seinem Programm «East&West» gastierte das Saxofonensemble Quadrosax auf Einladung des Vereins Pro Schloss am Samstagabend im Schlossturm in Pfäffikon und faszinierte das Publikum mit seiner Vielseitigkeit.

Von Lilo Etter
Vor voll besetzten Stuhlreihen kamen drei verschiedene Werke zu Gehör. Den Rahmen bot die «Histoire du Tango» von Astor Piazzolla, deren vier Sätze sich durch das rund einstündige Konzert zogen. Dazwischen erklang die «Suite Hellénique» von Pedro Ituarralde, deren Tänze mitunter griechische Motive enthielten, aber auch ungarische Volksmusik erinnerten. Zu Beginn war die Musik rhythmisch stark betont, dann wurde sie melodiöser und jazziger. Anschliessend wandelte sie sich zu vornehmer Eleganz und zum Schluss zum fröhlichen Reigentanz. 
Durch das vielseitige Programm führte Heinrich Baumgartner, Baritonsaxofon, der auch einige Informationen zu Stücken und Komponisten gab. Zwischen den vier Sätzen von Piazzolla waren Kompositionen von Mike Mower zu hören, als Erstes kam von ihm «Building» zu Gehör. Darin hatte er den Instrumenten Sopransaxofon (Urs Oettli), Altsaxofon (Ueli Angstmann), Tenorsaxofon (Urs Schoch) und Baritonsaxofon eigene Charakter gegeben, die trotz ihrer Verschiedenheit ein rundes Ganzes ergaben.

Musikalische Färbungen
Dem folgte «It’s lovely once you’re in», das wiederum durch das Zusammenführen unterschiedlicher Färbungen ein einziges, farbenfrohes Bild ergab. Später waren von Mowers fabu­lierend «Devils Pulpit» und schwungvoll leicht im Dixie-Stil «Yuppieville Rodeo» zu hören.

Piazzollas «Histoire du Tango» in der Fassung von Claude Voirpy beschrieb musikalisch vier Zeitepochen. Sie begann verspielt mit «Bordell 1900». Harmonisch, versonnen und mit leiser Wehmut folgte «1930 Cafe». Zwischen stiller und energischer Musik bewegte sich «1960 Nightclub», und zum letzten, lebhaften wie auch jazzigen Teil, «Concert d’aujourd’hui», gab Heinrich Baumgartner einige Daten aus Astor Piazzollas Leben (1921 bis 1992) bekannt. Im Alter von vier Jahren wanderte er wegen der schlechten Wirtschaftslage in Argentinien mit seinen Eltern für zwölf Jahre nach New York aus und kehrte 1937 nach Buenos Aires zurück. Piazzolla studierte später auch in Paris. Als Zugabe für den besonders herzlichen Applaus kamen die Zuhörer in den Genuss von «Wapango» von Paquito d’Rivera.

Die Vielfalt der Saxofone zum Klingen gebracht

Unter dem Patronat des Vereins Pro Schloss Pfäffikon bot das Ensemble Quadrosax am Samstagabend ein Konzert vom Feinsten.

Von Verena Schildknecht
Urs Oettli, Sopransaxofon, Ueli Angstmann, Altsax, Urs Schoch, Tenorsax, und Heinrich Baumgartner,. Baritonsax, haben sich auch als Einzelmusiker in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. Zusammen bilden die vier Berufsmusiker seit über 20 Jahren das erfolgreiche Saxofonquartett Quadrosax. 
Im dreiteiligen Programm vom Sams­tag in Pfäffikon erklang die «Suite Helénique» von Pedro Ituarralde. Eine einmalige Komposition, in welcher klassische griechische Musik und moderne Jazz-Rhythmen auf originelle Weise miteinander verwoben sind. Das Stück ist sehr dynamisch und virtuos. Nahtlos wechselt die Melodie von einer Stimme zur andern, wobei das Baritonsaxofon nebst seiner Bassfunktion auch bei dieser Musik vor allem für den Rhythmus zuständig ist. Trotz dem starken Einfluss des Jazz hört man wiederholt die griechische Tanzmusik heraus. Nebst diesem originellen Werk erklang an diesem Abend auch Musik von Mike Mower. Die eigenwilligen und anspruchsvollen Kompositionen dieses Musikers sind sehr abwechslungsreich und stilistisch schwer einzuordnen. 
Das erste Stück mit dem Titel «Building» ist Jazz vom Feinsten. Es beginnt als schwermütiger Blues und baut sich dynamisch rasch auf. Auf dem rhythmischen Fundament des Baritonsaxofons jagen sich die anderen Stimmen mit eindrücklicher Virtuosität und Leichtigkeit, und über diese ganze vermeintliche Hetze herrscht eine professionelle Präzi­sion und Klangreinheit. 
«It’s lovely once you are in» ist eine weitere sehr rhythmische Jazz-Nummer von Mike Mower. Es hört sich an wie ein witziges Frage-und-Antwort-Spiel zwischen den einzelnen Stimmen. Besonders eindrücklich kam hier zur Geltung, wie spritzig und leichtfüssig auch Instrumente der tieferen Tonlagen zu klingen vermögen, wenn sie von einem professionellen Könner gespielt werden. «Rodeo» hiess das nächste Stück dieses eigenwilligen Komponisten. Als Gegensatz zum rockigen, sehr synkopischen Grund-Rhythmus dieser Nummer klingt immer wieder ein Hauch von Countrymusik durch. Eine ganz originelle Komposition mit einer sehr schönen und eindrücklich gespielten Solostimme auf dem Tenorsaxofon.

Bilder aus vier Epochen
Die besondere Vielfalt und Klangfülle eines Saxofonquartetts präsentierte Quadrosax mit «Histoire du Tango» von Astor Piazzolla. In diesem von Claude Voirpy arrangierten Stück werden Bilder aus vier Zeitepochen aus dem letzten Jahrhundert musikalisch umschrieben. Der erste Satz trägt den Titel «Bordell» und befasst sich mit der Zeit um 1900. Der zweite Satz mit der Bezeichnung «Cafe» spielt 30 Jahre später. Er erinnert eher an eine verträumte Ballade als an Tangomusik. Über den warmen Akkorden und Gegenmelodien der tieferen Instrumente klingt die Stimme des Sopransaxofons wie Lerchengesang. 
Für den grossen Applaus des zahlreichen Publikums bedankte sich das Ensemble Quadrosax mit der Zugabe «Wapango» von Paquito di Rivera.

Schlossturm Pfäffikon SZ, Samstag, 26. Januar 2008